Die Insolvenzwelle in der deutschen Modebranche wird zweifellos erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitnehmer haben. Mit Unternehmen, die Insolvenz anmelden, droht vielen Arbeitnehmern der Verlust ihrer Arbeitsplätze. Bei Massenentlassungen müssen die betroffenen Unternehmen die Mitarbeiter und die Agentur für Arbeit in der Regel mindestens drei Monate im Voraus informieren. Dies bietet den Arbeitnehmern Zeit, sich auf die Situation einzustellen und nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen.
Verlagerung des Geschäfts in den Online-Handel
Darüber hinaus kann der Rückgang der Anzahl der Geschäfte und die Verlagerung hin zum Online-Handel zu einer Reduzierung der Anzahl der verfügbaren Arbeitsplätze in der Branche führen. Dies könnte den Arbeitsmarkt weiter belasten und die Arbeitslosenquote in der Branche erhöhen.
In einer solchen Krise spielen Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen eine wichtige Rolle. Sie können versuchen, für faire Abfindungspakete zu verhandeln und Unterstützung bei der Suche nach neuen Arbeitsmöglichkeiten zu leisten. Allerdings müssen sich die Arbeitnehmer darauf einstellen, dass sie möglicherweise in neue Branchen wechseln oder sich weiterbilden müssen, um ihre Arbeitsmarktfähigkeit zu erhalten.
Trotz der schwierigen Situation gibt es auch eine positive Seite. Die Krise könnte die Branche dazu zwingen, sich zu modernisieren und nachhaltigere Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dies könnte langfristig neue Arbeitsmöglichkeiten schaffen und dazu beitragen, die Branche widerstandsfähiger gegen zukünftige Krisen zu machen.
Unternehmen mit teils über 100 Jahren Tradition fallen um wie die Fliegen
In den letzten Monaten haben mehrere deutsche Mode- und Schuhhändler Insolvenz angemeldet, darunter Peek & Cloppenburg (P&C), Hallhuber, Gerry Weber, Görtz, Salamander und Reno. Experten sehen darin eine umfassende „Strukturbereinigung“, bei der schwache und schlecht positionierte Unternehmen aussortiert werden. Die Übersättigung der Märkte mit Textilprodukten und der Anstieg der Online-Umsätze setzen mittelmäßige Anbieter besonders unter Druck, deren Angebote weder besonders modisch noch preiswert sind.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurden durch die Coronakrise verschärft. Viele der betroffenen Unternehmen hatten bereits vor der Pandemie strukturelle Probleme und konnten nicht ausreichend in neue Geschäftsstrategien investieren. Die steigenden Kosten für Energie, Baumwolle und Färbemittel sowie die zunehmenden Kreditzinsen drücken zusätzlich auf die Rentabilität der Unternehmen.
Hohe Retourenquoten machen große Probleme
Online-Verkäufe sind ein weiteres Problem. Hohe Retourenquoten und steigende Marketingkosten für das Online-Shopping führen zu hohen Verlusten. Görtz und P&C Düsseldorf zum Beispiel konnten die Kosten ihrer Online-Verkäufe und die damit verbundenen logistischen Herausforderungen nicht mehr auffangen.
Unternehmen, die bereits vor der Coronakrise in neue Geschäftsmodelle investiert haben, stehen jedoch besser da. Das Modeunternehmen CBR (mit den Marken Street One und Cecil), das seine Filialen reduziert und sein Online-Geschäft frühzeitig ausgebaut hat, ist ein solches Beispiel. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese „Strukturbereinigung“ auf die Zukunft der deutschen Modebranche haben wird.
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