In Deutschland gibt es viele Angestellte, die in befristeten Arbeitsverträgen arbeiten. Diese Situation ist für viele belastend, besonders in Zeiten wie der Coronakrise. Sie fragen sich oft, ob ihr Arbeitgeber das Recht hat, ihren Vertrag endlos zu befristen und wann sie das Recht auf eine Entfristung haben.
Eine Befristung bedeutet, dass der Arbeitsvertrag nach einer festgelegten Zeit endet. Bei einer Kettenbefristung, auch Mehrfachbefristung genannt, werden mehrere befristete Verträge hintereinander abgeschlossen. Es gibt zwei Arten von Befristungen: die sachgrundlose und die mit Sachgrund.
Sachgrundlose Befristung vs. Befristung mit Sachgrund
Bei einer sachgrundlosen Befristung gilt eine maximale Dauer von zwei Jahren, in welcher das Arbeitsverhältnis allerdings maximal dreimal verlängert werden darf. Es gibt jedoch Ausnahmen, z.B. für neu gegründete Unternehmen und für ältere Arbeitnehmer, die vor dem Beginn des befristeten Arbeitsverhältnisses arbeitslos waren.
Die Befristung mit Sachgrund hingegen, kann im Prinzip endlos verlängert werden. Allerdings muss für jede Verlängerung ein neuer, stichhaltiger Grund vorliegen, etwa eine Vertretung für einen erkrankten Kollegen oder einen Kollegen in Elternzeit.
Unzulässigkeit einer Kettenbefristung
Eine Kettenbefristung ist unzulässig, wenn sie ohne Sachgrund mehr als dreimal innerhalb von zwei Jahren verlängert wird, oder wenn sie auf denselben oder ähnlichen Gründen basiert, die möglicherweise nicht existieren. Dies wäre ein Indiz für Missbrauch und könnte zur Unwirksamkeit der Befristung führen.
Eine solche Situation könnte eintreten, wenn in einem Unternehmen über Jahre hinweg ein wiederholter Vertretungsbedarf besteht und somit eine unbefristete Stelle sinnvoll wäre. Allerdings würde in solchen Fällen ein Gericht die endgültige Entscheidung treffen müssen.
Rechte und Konsequenzen bei einer unzulässigen Befristung
Es ist wichtig zu wissen, dass ein Arbeitnehmer das Recht hat, gegen eine unzulässige Befristung vorzugehen. Er kann eine Entfristungsklage erheben. Sollte die Befristung tatsächlich rechtsunwirksam sein, würde der befristete Arbeitsvertrag als auf unbestimmte Zeit geschlossen gelten. Dies könnte für den Arbeitgeber Konsequenzen haben und den Arbeitnehmer in eine sicherere Position versetzen.
Kurz und Knapp
Abschließend ist zu sagen, dass nicht alle befristeten Arbeitsverträge endlos verlängert werden dürfen. Es gibt sowohl Grenzen als auch Rechte für Arbeitnehmer. Ein tiefgreifendes Verständnis der geltenden Gesetze und Regelungen kann dazu beitragen, dass Arbeitnehmer ihre Rechte kennen und für eine sichere und gerechte Arbeitsumgebung sorgen.
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