Urkunde im Arbeitsrecht: Alles was Sie wissen müssen.

Bedeutung, Arten und rechtliche Anforderungen an Urkunden im Deutschen Recht

Urkunden spielen im deutschen Recht eine zentrale Rolle und dienen als Beweismittel und Dokumentation von rechtlich relevanten Tatsachen. Ob in Arbeitsverträgen, Kaufverträgen oder im Strafrecht – Urkunden sind überall präsent und erfüllen wichtige Zwecke. Doch was genau ist eine Urkunde im rechtlichen Sinne? Welche Anforderungen müssen erfüllt sein, und wie wird eine Urkunde als Beweis eingesetzt? In diesem Artikel finden Sie einen umfassenden Überblick über Urkunden im deutschen Recht und was sie für Sie bedeuten können.

Was ist eine Urkunde im rechtlichen Sinne?

Eine Urkunde ist ein Dokument, das dazu bestimmt ist, eine bestimmte Erklärung oder Tatsache dauerhaft festzuhalten. Im deutschen Recht wird eine Urkunde als schriftlich niedergelegte Erklärung oder Information verstanden, die zur Beweisführung geeignet ist. Sie ist also mehr als nur ein Schriftstück; sie erfüllt eine spezielle Beweisfunktion und genießt im Rechtssystem einen hohen Stellenwert.

Arten von Urkunden im deutschen Recht

Es gibt verschiedene Arten von Urkunden, die jeweils unterschiedliche Zwecke erfüllen und an bestimmte Bedingungen geknüpft sind. Hier sind die wichtigsten Urkundentypen, die im deutschen Recht von Bedeutung sind.

Privaturkunden

Privaturkunden sind Schriftstücke, die von Privatpersonen oder Unternehmen erstellt werden, ohne dass eine öffentliche Behörde daran beteiligt ist. Ein Beispiel hierfür ist ein Arbeitsvertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Diese Art der Urkunde ist häufig im Zivilrecht anzutreffen und hat als Beweismittel Gewicht, wenn sie ordnungsgemäß unterzeichnet ist. Wichtig ist, dass eine Privaturkunde zur Gültigkeit der Unterschrift des Ausstellers bedarf.

Öffentliche Urkunden

Öffentliche Urkunden werden von einer Behörde oder einem Notar erstellt und haben besondere Beweiskraft. Dazu gehören beispielsweise Geburtsurkunden, Zeugnisse und notarielle Beglaubigungen. Die Besonderheit öffentlicher Urkunden liegt darin, dass sie eine Vermutung der Richtigkeit genießen. Das heißt, sie gelten bis zum Beweis des Gegenteils als korrekt. Diese besondere Beweiskraft schützt auch die Interessen der Beteiligten und gibt ihnen zusätzliche Rechtssicherheit.

Verträge als Urkunden

Verträge sind im rechtlichen Sinne ebenfalls Urkunden, die den Willen der Vertragsparteien schriftlich festhalten. Verträge sind vielseitig – von Kaufverträgen über Mietverträge bis hin zu Arbeitsverträgen. Sie dienen als Grundlage für die Durchsetzung von Ansprüchen und als Schutzmechanismus für beide Seiten. Ein Vertrag erfüllt die Voraussetzungen einer Urkunde, wenn er eigenhändig unterschrieben ist und die Vereinbarungen der Parteien eindeutig dokumentiert.

Was macht eine Urkunde rechtswirksam?

Eine Urkunde entfaltet ihre rechtliche Wirkung erst, wenn bestimmte formale Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehören unter anderem die Vollständigkeit der Urkunde, die Lesbarkeit und – je nach Urkundenart – eine eigenhändige Unterschrift. Die Unterschrift spielt hierbei eine zentrale Rolle, da sie die Echtheit und den Willen des Unterzeichners belegt. Bei öffentlichen Urkunden, wie etwa einer notariellen Beurkundung, gelten zusätzliche Anforderungen, wie die Anwesenheit eines Notars oder einer Behörde.

Eigenhändige Unterschrift

Eine Urkunde gilt in der Regel erst dann als rechtlich verbindlich, wenn sie eigenhändig vom Aussteller unterschrieben wurde. Die Unterschrift ist ein Symbol der Verbindlichkeit und zeigt, dass die erklärende Person den Inhalt akzeptiert und ihn bestätigen möchte. Im Arbeitsrecht beispielsweise sind Verträge, die nur digital oder ohne Unterschrift erstellt wurden, oft nur bedingt gültig.

Beweisbestimmung und Dauerhaftigkeit

Ein weiteres Kriterium für die Wirksamkeit einer Urkunde ist die sogenannte Beweisbestimmung. Das bedeutet, dass die Urkunde dazu dienen soll, eine bestimmte Tatsache oder Erklärung dauerhaft festzuhalten. Diese Dauerhaftigkeit unterscheidet Urkunden von bloßen Notizen oder internen Dokumenten, die nicht zur Beweisführung gedacht sind. Eine Urkunde muss also bewusst mit dem Ziel erstellt worden sein, als Beweis zu dienen.

Urkunden im Beweisrecht: Wie werden sie vor Gericht verwendet?

Im deutschen Beweisrecht haben Urkunden eine besondere Bedeutung. Sie gelten als Beweismittel und können in Gerichtsverfahren den entscheidenden Unterschied machen. Die Verwendung einer Urkunde als Beweis setzt jedoch voraus, dass die Echtheit und die inhaltliche Richtigkeit nicht angezweifelt werden. Ist die Urkunde echt und inhaltlich korrekt, kann sie maßgeblich zur Klärung des Sachverhalts beitragen.

Beweiskraft von Urkunden

Die Beweiskraft einer Urkunde hängt von ihrer Art ab. Während private Urkunden nur begrenzte Beweiskraft haben, genießen öffentliche Urkunden einen besonders hohen Stellenwert. Öffentliche Urkunden belegen Tatsachen und Handlungen, die von einer Behörde oder einem Notar beurkundet wurden. Privaturkunden hingegen können angezweifelt werden und bieten keinen vollständigen Schutz, wenn die Echtheit angefochten wird. In solchen Fällen kann die Beweiskraft durch Zeugen oder weitere Dokumente unterstützt werden.

Anfechtung und Beweislast

Wird die Echtheit einer Urkunde angefochten, trägt die Partei, die sich auf die Urkunde beruft, die Beweislast. Dies bedeutet, dass sie beweisen muss, dass die Urkunde authentisch und inhaltlich korrekt ist. Im Arbeitsrecht kann dies besonders wichtig sein, wenn etwa der Inhalt eines Arbeitsvertrags oder eines Zeugnisses angefochten wird. Wenn Zweifel an der Authentizität einer Urkunde bestehen, kann das Gericht auch Sachverständige hinzuziehen, um die Echtheit zu prüfen.

Urkundenfälschung: Strafrechtliche Konsequenzen bei Manipulation

Die Fälschung einer Urkunde ist in Deutschland eine Straftat und wird mit hohen Strafen geahndet. Das Strafgesetzbuch (StGB) sieht für Urkundenfälschung Geldstrafen und Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren vor. Urkundenfälschung liegt vor, wenn jemand eine Urkunde fälscht oder verändert, um sich oder einem anderen einen Vorteil zu verschaffen. Diese Regelung dient dem Schutz des Vertrauens in die Echtheit von Urkunden.

Arten der Urkundenfälschung

Es gibt mehrere Arten der Urkundenfälschung, die unterschiedlich schwer wiegen können. Dazu zählen:

  • Fälschung einer echten Urkunde: Hier wird eine bereits vorhandene Urkunde nachträglich verändert.
  • Herstellung einer unechten Urkunde: Eine Urkunde wird von Grund auf gefälscht, etwa durch Nachahmung der Unterschrift einer anderen Person.
  • Gebrauch einer gefälschten Urkunde: Wer eine gefälschte Urkunde einreicht, um einen Vorteil zu erzielen, macht sich ebenfalls strafbar.

Je nach Schwere des Vergehens und den Auswirkungen auf das Opfer können die Strafen variieren. Besonders gravierend sind Fälle, bei denen durch die Fälschung erhebliche finanzielle oder persönliche Schäden entstehen.

Rechte und Handlungsmöglichkeiten bei Verdacht auf Urkundenfälschung

Wer den Verdacht hat, dass eine Urkunde gefälscht wurde, sollte rechtzeitig rechtliche Schritte einleiten. Ein Anwalt kann prüfen, ob die Beweise ausreichen, um eine Fälschung nachzuweisen, und gegebenenfalls eine Anzeige erstatten. Im Arbeitsrecht kann dies etwa bei gefälschten Arbeitszeugnissen oder manipulierten Verträgen relevant sein.

Schluss: Urkunden sind mehr als nur Papier

Urkunden haben im deutschen Recht einen hohen Stellenwert und dienen als verlässliches Beweismittel. Sie gewährleisten Rechtssicherheit und ermöglichen eine transparente Dokumentation von Absprachen und Verpflichtungen. Doch auch bei Urkunden gilt: Ihre Beweiskraft steht und fällt mit der Echtheit. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten sich daher immer vergewissern, dass ihre Dokumente korrekt und rechtlich bindend sind. Falls Zweifel bestehen, lohnt es sich, rechtlichen Rat einzuholen und so die eigenen Rechte zu wahren.

FAQs zu Urkunden im deutschen Recht

Muss eine Urkunde immer unterschrieben sein, um rechtswirksam zu sein? Ja, in der Regel ist eine eigenhändige Unterschrift erforderlich, um die rechtliche Wirksamkeit einer Urkunde zu bestätigen. Ausnahmen bestehen bei elektronischen Dokumenten mit qualifizierter elektronischer Signatur.

Welche Beweiskraft hat eine Privaturkunde vor Gericht? Privaturkunden haben weniger Beweiskraft als öffentliche Urkunden. Ihre Echtheit kann angefochten werden, und es besteht keine Vermutung der Richtigkeit wie bei öffentlichen Urkunden.

Was ist der Unterschied zwischen einer unechten und einer gefälschten Urkunde? Eine unechte Urkunde ist ein Dokument, das eine andere Identität vortäuscht, während bei einer gefälschten Urkunde ein echtes Dokument manipuliert wird. Beide sind strafbar.

Können E-Mails oder digitale Dokumente als Urkunden gelten? Ja, unter bestimmten Voraussetzungen können auch E-Mails und digitale Dokumente als Urkunden gewertet werden, besonders wenn sie mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen sind.


Sie haben weitere Fragen zu diesem Thema? Wir helfen Ihnen!

Gerne helfen wir Ihnen weiter. Die Schilderung Ihres Problems und eine kurze Ersteinschätzung sind kostenlos, wenn Sie gekündigt wurden oder einen Aufhebungsvertrag erhalten haben. Rufen Sie uns dann gerne an.

Für alle anderen Anliegen können Sie gerne eine kostenpflichtige Erstberatung in Anspruch nehmen.

Online-Anfrage

24 Stunden, rund um die Uhr

Garding 04862 17 09 07 0

Mo - Fr von 08:00 – 18:00 Uhr

Hamburg 040 35 70 49 50

Mo - Fr von 08:00 – 18:00 Uhr