Wie läuft ein Kündigungsschutzprozess ab?

Ein Kündigungsschutzprozess ist ein gerichtliches Verfahren, das dazu dient, die Rechtmäßigkeit einer Kündigung eines Arbeitsverhältnisses zu überprüfen. In diesem Prozess wird geprüft, ob die Kündigung ausreichend begründet ist und ob der Kündigungsschutz des Arbeitnehmers gewahrt wurde. Ein solcher Prozess kann vor einem Arbeitsgericht stattfinden und folgt in der Regel bestimmten Schritten.

I. Einreichung der Klage und Zustellung

Nachdem die Klage durch einen Anwalt eingereicht wurde, wird sie vom Gericht dem Klagegegner, also dem Arbeitgeber, zugestellt. Der Klagegegner erhält somit Kenntnis von der Klage und kann sich darauf vorbereiten.

II. Güteverhandlung (Gütetermin)

Nach der Zustellung der Klage kommt es zunächst zu einer Güteverhandlung, auch Gütetermin genannt. Das Ziel dieses Termins ist es, eine gütliche Einigung zwischen den Parteien zu erreichen. In der Güteverhandlung können der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer zum Beispiel einen Vergleich schließen.

Ein Vergleich ist ein Vertrag, durch den der Streit oder die Ungewissheit der Parteien über ein Rechtsverhältnis im Wege gegenseitigen Nachgebens beseitigt wird. In einem solchen Vergleich könnten sie beispielsweise vereinbaren, dass die Kündigung das Arbeitsverhältnis rechtswirksam beendet, der Arbeitnehmer jedoch eine Abfindung für den Verlust seines Arbeitsplatzes erhält. Die Inhalte eines Vergleichs können variieren und hängen von den Verhandlungen und Interessen beider Parteien ab.

III. Kammertermin (mündliche Verhandlung)

Falls in der Güteverhandlung keine Einigung erzielt werden konnte, wird ein Kammertermin, also eine mündliche Verhandlung, anberaumt. Die Kammer besteht aus dem vorsitzenden Berufsrichter und zwei ehrenamtlichen Richtern, die ihre Praxiserfahrungen aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebersicht in die Entscheidungsfindung einfließen lassen sollen.

Auch im Kammertermin wird nochmals versucht, den Streit durch einen Vergleich oder andere Maßnahmen gütlich zu beenden. Die Richter können dabei aktiv auf eine Einigung hinwirken und den Parteien mögliche Lösungen oder Kompromisse vorschlagen. Die Neigung der Richter, eine vergleichsweise Lösung zu finden, beruht darauf, dass ein Gerichtsverfahren oft mit Unsicherheit, Kosten und zeitlichem Aufwand verbunden ist. Ein Vergleich kann in vielen Fällen für beide Parteien eine akzeptable Lösung darstellen.

IV. Beweisaufnahme

Falls eine Einigung im Kammertermin nicht erreicht wird, kann es zu einer Beweisaufnahme kommen. Dies bedeutet, dass Zeugen vernommen, Sachverständige angehört oder Urkunden und andere Unterlagen in Augenschein genommen werden können. Die Beweisaufnahme dient dazu, die Sachverhalte zu klären und weitere Informationen für die Entscheidungsfindung zu gewinnen.

V. Urteil

Nach Abschluss der mündlichen Verhandlung oder der Beweisaufnahme wird der Kündigungsschutzprozess durch ein Urteil beendet. In diesem Urteil entscheidet das Gericht über die Rechtmäßigkeit der Kündigung und trifft eine endgültige Entscheidung. Das Urteil kann verschiedene Ausgänge haben, zum Beispiel die Feststellung, dass die Kündigung unwirksam ist und das Arbeitsverhältnis fortbesteht, oder die Bestätigung der Wirksamkeit der Kündigung.

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