Betriebliche Übung im Arbeitsrecht: Alles was Sie wissen müssen.

Ihre Rechte bei Betrieblicher Übung und wie Sie sie durchsetzen

Betriebliche Übungen sind ein fester Bestandteil des deutschen Arbeitsrechts und können Arbeitnehmern Ansprüche sichern, die ursprünglich nicht im Arbeitsvertrag geregelt waren. Doch wie entstehen diese Ansprüche, und welche Rechte haben Sie als Arbeitnehmer? Unsere Kanzlei Pöppel Rechtsanwälte hilft Ihnen dabei, Klarheit zu gewinnen und Ihre Rechte durchzusetzen.

Ansprüche aus betrieblicher Übung werfen häufig Fragen auf, insbesondere zur Entstehung solcher Ansprüche, zu den typischen Leistungen, die darunter fallen, und zur rechtlichen Durchsetzung. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollten die rechtlichen Grundlagen genau kennen, um Missverständnisse oder Konflikte zu vermeiden. Im Folgenden beantworten wir die häufigsten Fragen zu diesem wichtigen Thema.


Warum Sie bei betrieblichen Übungen einen Anwalt hinzuziehen sollten

Prüfung von Ansprüchen durch betriebliche Übung
Ein Anwalt kann feststellen, ob bestimmte Leistungen, die Ihr Arbeitgeber regelmäßig erbringt, einen Anspruch aus betrieblicher Übung begründen. Dazu gehören wiederholt gezahlte Weihnachts- oder Urlaubsgelder, die Ihnen auch in Zukunft zustehen könnten.

Unterstützung bei Konflikten zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Kommt es zum Streit über die Fortführung solcher Leistungen, hilft ein Anwalt, Ihre Ansprüche geltend zu machen. Ob vorgerichtlich oder vor dem Arbeitsgericht – juristische Unterstützung ist der Schlüssel zum Erfolg.

Beratung bei Änderungen oder Widerruf durch den Arbeitgeber
Ein Arbeitgeber kann eine betriebliche Übung nicht einseitig widerrufen. Ein Anwalt berät Sie, wie Sie sich gegen unrechtmäßige Änderungen wehren können, etwa durch Änderungskündigungen oder geänderte Arbeitsverträge.


Die Rolle des Fachanwalts für Arbeitsrecht

Warum ein Fachanwalt für Arbeitsrecht entscheidend ist
Ein Fachanwalt für Arbeitsrecht verfügt über tiefgehende Kenntnisse der Rechtsprechung zur betrieblichen Übung. Er kann Ihnen helfen, komplexe rechtliche Zusammenhänge zu verstehen und Ihre Position vor Gericht zu vertreten.

Wie ein Fachanwalt Ihre Rechte sichert
Ein Fachanwalt prüft, ob und wie eine betriebliche Übung entstanden ist. Er entwickelt eine Strategie zur Durchsetzung Ihrer Ansprüche und sorgt dafür, dass Ihre Rechte geschützt werden – sowohl gegenüber dem Arbeitgeber als auch im Rahmen gerichtlicher Auseinandersetzungen.


Arbeitsrecht allgemein: Betriebliche Übung im Überblick

Was ist eine betriebliche Übung?
Eine betriebliche Übung entsteht, wenn ein Arbeitgeber über einen längeren Zeitraum freiwillig Leistungen erbringt, ohne diese ausdrücklich als freiwillig zu deklarieren. Arbeitnehmer können daraus arbeitsvertragliche Ansprüche ableiten.

Typische Anwendungsfälle
Zu den häufigsten Ansprüchen aus betrieblicher Übung gehören Weihnachts- und Urlaubsgeld, Jubiläumsgratifikationen, Fahrtkostenzuschüsse und variable Gehaltsbestandteile.

Voraussetzungen für die Entstehung einer betrieblichen Übung
Damit eine betriebliche Übung entsteht, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:

  1. Zeitmoment: Die Leistung muss regelmäßig wiederholt werden, meist über einen Zeitraum von drei Jahren.
  2. Umstandsmoment: Die Leistung darf nicht unter einem Vorbehalt stehen, z. B. einem Freiwilligkeitsvorbehalt.

Pöppel Rechtsanwälte – Ihre Experten für Arbeitsrecht

Über die Kanzlei
Unsere Kanzlei hat sich auf arbeitsrechtliche Themen spezialisiert, einschließlich der Durchsetzung und Gestaltung von Ansprüchen aus betrieblicher Übung. Wir stehen Ihnen als kompetenter Partner zur Seite.

Warum Pöppel Rechtsanwälte?
Mit unserer langjährigen Erfahrung unterstützen wir Arbeitnehmer und Arbeitgeber dabei, Lösungen zu finden, die rechtlich sicher und fair sind. Wir setzen uns dafür ein, dass Ihre Rechte gewahrt bleiben und Sie von den bestehenden Regelungen profitieren.


Fallbeispiele aus der Praxis

  • Weihnachtsgeld als betriebliche Übung: Ein Arbeitnehmer klagt erfolgreich auf Weihnachtsgeld, nachdem der Arbeitgeber die Zahlung eingestellt hatte, obwohl diese drei Jahre lang geleistet wurde.
  • Streit um Fahrtkostenzuschüsse: Ein Unternehmen verweigert neuen Arbeitnehmern die Fahrtkostenerstattung, die bei bestehenden Mitarbeitern zur betrieblichen Übung geworden ist. Das Gericht gibt den Klägern recht.
  • Änderungskündigung wegen betrieblicher Übung: Ein Arbeitgeber versucht, eine bestehende betriebliche Übung durch Änderungskündigungen zu beenden. Die Kündigungen werden vom Gericht für unwirksam erklärt.
  • Urlaubsgeld trotz fehlender Vereinbarung: Ein Arbeitnehmer setzt erfolgreich durch, dass ihm Urlaubsgeld zusteht, das über Jahre hinweg gezahlt wurde.
  • Durchsetzung von variablen Gehaltsbestandteilen: Ein Mitarbeiter fordert eine erfolgsabhängige Vergütung, die regelmäßig gezahlt wurde, und gewinnt den Prozess.

FAQ: Häufige Fragen zur betrieblichen Übung

Was ist eine betriebliche Übung und wie entsteht sie?

  1. Definition: Eine betriebliche Übung entsteht, wenn ein Arbeitgeber regelmäßig freiwillige Leistungen erbringt, ohne sie als freiwillig zu kennzeichnen.
  2. Voraussetzungen: Es müssen das Zeitmoment (regelmäßige Wiederholung) und das Umstandsmoment (keine Einschränkungen) vorliegen.
  3. Beispiele: Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder Fahrtkostenzuschüsse gehören zu den häufigsten Ansprüchen.

Welche Ansprüche können durch betriebliche Übung entstehen?

  1. Finanzielle Leistungen: Dazu gehören Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie variable Gehaltsbestandteile.
  2. Vergünstigungen: Auch Fahrtkostenzuschüsse oder Sonderurlaub können Teil der betrieblichen Übung werden.
  3. Regelungen im Arbeitsalltag: Zum Beispiel Vereinbarungen zur Krankmeldung oder Arbeitszeitgestaltung.

Wie können Arbeitnehmer ihre Ansprüche durchsetzen?

  1. Dokumentation: Arbeitnehmer sollten alle bisherigen Zahlungen oder Leistungen dokumentieren.
  2. Rechtsberatung: Ein Anwalt prüft die Voraussetzungen und hilft, Ansprüche geltend zu machen.
  3. Gerichtliche Schritte: Falls nötig, können Ansprüche vor dem Arbeitsgericht eingeklagt werden.

Wie kann ein Arbeitgeber eine betriebliche Übung beenden?

  1. Änderungskündigung: Der Arbeitgeber kündigt das Arbeitsverhältnis und bietet neue Konditionen an.
  2. Änderungsvertrag: Eine einvernehmliche Vereinbarung, die die bisherigen Ansprüche beendet.
  3. Neue betriebliche Übung: Der Arbeitgeber setzt Leistungen über einen längeren Zeitraum aus, ohne dass Widerspruch erfolgt.

Gelten betriebliche Übungen auch für neue Arbeitnehmer?

  1. Grundsatz: Ja, neu eintretende Arbeitnehmer profitieren von bestehenden betrieblichen Übungen.
  2. Ausnahmen: Der Arbeitgeber kann neue Arbeitnehmer durch eine klare vertragliche Regelung ausschließen.
  3. Prüfung durch Anwalt: Ein Fachanwalt kann prüfen, ob der Ausschluss rechtlich zulässig ist.

Was ist eine betriebliche Übung und wie entsteht sie?

  1. Definition und Bedeutung
    Eine betriebliche Übung bezeichnet im Arbeitsrecht die regelmäßige Wiederholung bestimmter Leistungen oder Verhaltensweisen des Arbeitgebers, aus denen Arbeitnehmer Rechte ableiten können. Sie entsteht, wenn der Arbeitgeber über einen längeren Zeitraum freiwillige Leistungen erbringt, ohne diese ausdrücklich als freiwillig zu kennzeichnen.
    Beispiel: Ein Arbeitgeber zahlt drei Jahre in Folge Weihnachtsgeld, obwohl dies nicht im Arbeitsvertrag vereinbart ist. Daraus entsteht eine Verpflichtung, auch in Zukunft Weihnachtsgeld zu zahlen.
  2. Voraussetzungen: Zeitmoment und Umstandsmoment
    Für die Entstehung einer betrieblichen Übung müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Erstens das Zeitmoment: Die Leistung muss regelmäßig, meist über mindestens drei Jahre, gewährt werden. Zweitens das Umstandsmoment: Die Leistung darf nicht mit einem Vorbehalt oder einer Einschränkung verbunden sein, etwa durch einen Freiwilligkeitsvorbehalt.
    Beispiel: Der Arbeitgeber zahlt ein jährliches Urlaubsgeld ohne jegliche Bedingungen. Nach drei Jahren entsteht daraus eine betriebliche Übung.
  3. Rechtsfolgen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
    Ist eine betriebliche Übung entstanden, wird sie Teil des Arbeitsvertrags. Der Arbeitnehmer kann diese Leistungen einklagen, und der Arbeitgeber kann sie nur durch eine Änderungskündigung, einen Änderungsvertrag oder eine neue betriebliche Übung wieder beenden.
    Beispiel: Ein Arbeitnehmer klagt erfolgreich auf Zahlung einer Jubiläumsprämie, die jahrelang gezahlt wurde, bevor der Arbeitgeber sie einseitig gestrichen hat.

Welche Ansprüche können durch betriebliche Übung entstehen?

  1. Finanzielle Leistungen
    Typische finanzielle Ansprüche, die durch betriebliche Übung entstehen können, umfassen Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Jubiläumsgratifikationen oder variable Gehaltsbestandteile. Diese Zahlungen erfolgen oft über mehrere Jahre, ohne dass sie vertraglich geregelt sind.
    Beispiel: Ein Arbeitgeber zahlt seinen Mitarbeitern seit Jahren ein volles Monatsgehalt als Weihnachtsgeld. Diese Zahlung wird durch betriebliche Übung verpflichtend, auch wenn sie nicht im Vertrag steht.
  2. Sach- und Sonderleistungen
    Neben finanziellen Leistungen können auch Sach- oder Sonderleistungen Teil der betrieblichen Übung werden. Dazu zählen Fahrtkostenzuschüsse, Sonderurlaub oder flexible Arbeitszeiten. Entscheidend ist, dass der Arbeitgeber diese Vorteile regelmäßig gewährt.
    Beispiel: Mitarbeiter erhalten jeden Freitag eine kostenfreie Verpflegung durch den Arbeitgeber. Nach drei Jahren wird dies zur betrieblichen Übung.
  3. Regelungen im Arbeitsalltag
    Auch alltägliche Regelungen können sich aus betrieblicher Übung ergeben. Dazu gehören zum Beispiel Vorgaben zur Krankmeldung (etwa wer wann zu informieren ist) oder informelle Regelungen zur Überstundenvergütung.
    Beispiel: Arbeitnehmer dürfen seit Jahren am Tag vor Weihnachten früher Feierabend machen, ohne dass dies festgelegt wurde. Dies wird zur betrieblichen Übung, und der Arbeitgeber muss dies künftig fortführen.

Wie können Arbeitnehmer ihre Ansprüche durchsetzen?

  1. Beweissicherung und Dokumentation
    Arbeitnehmer sollten Belege sammeln, um die regelmäßige Gewährung der Leistung nachzuweisen. Dazu gehören Gehaltsabrechnungen, interne Mitteilungen oder Zeugenaussagen von Kollegen. Diese Beweise sind entscheidend, um Ansprüche vor Gericht geltend zu machen.
    Beispiel: Ein Arbeitnehmer sammelt drei Jahre lang Gehaltsabrechnungen, die eine jährliche Zahlung von Weihnachtsgeld belegen.
  2. Außergerichtliche Klärung
    Viele Streitigkeiten können ohne Gericht beigelegt werden. Arbeitnehmer sollten den Arbeitgeber schriftlich auf die betriebliche Übung hinweisen und um Fortführung der Leistung bitten. Ein Anwalt kann helfen, ein fundiertes Schreiben aufzusetzen.
    Beispiel: Ein Mitarbeiter fordert sein Urlaubsgeld ein und erreicht mithilfe eines Anwalts eine außergerichtliche Einigung mit dem Arbeitgeber.
  3. Gerichtliche Durchsetzung
    Lässt sich der Anspruch nicht außergerichtlich klären, bleibt der Gang zum Arbeitsgericht. Ein Anwalt prüft, ob die Voraussetzungen für eine betriebliche Übung vorliegen, und reicht die Klage ein. Gerichte stützen sich auf die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts, das betriebliche Übungen klar definiert hat.
    Beispiel: Ein Arbeitnehmer klagt auf Zahlung eines Fahrtkostenzuschusses, der über mehrere Jahre regelmäßig gezahlt wurde, bevor der Arbeitgeber diese Leistung einstellte.

Wie kann ein Arbeitgeber eine betriebliche Übung beenden?

  1. Änderungskündigung
    Eine Möglichkeit, eine betriebliche Übung zu beenden, ist die Änderungskündigung. Der Arbeitgeber beendet das Arbeitsverhältnis und bietet dem Arbeitnehmer einen neuen Vertrag zu geänderten Bedingungen an. Dies erfordert jedoch eine Begründung, wie bei jeder Kündigung.
    Beispiel: Ein Arbeitgeber spricht eine Änderungskündigung aus, um die jährliche Zahlung von Jubiläumsprämien zu streichen.
  2. Änderungsvertrag
    Der Änderungsvertrag ist eine einvernehmliche Lösung, bei der der Arbeitnehmer zustimmt, auf bestehende Ansprüche zu verzichten. Allerdings ist dies nur selten erfolgreich, da Arbeitnehmer in der Regel keinen Grund haben, schlechtere Bedingungen zu akzeptieren.
    Beispiel: Ein Arbeitnehmer unterschreibt einen neuen Vertrag, der die Zahlung von Weihnachtsgeld ausdrücklich ausschließt, weil der Arbeitgeber sich in einer wirtschaftlichen Notlage befindet.
  3. Neue betriebliche Übung
    Eine bestehende betriebliche Übung kann durch eine neue abgelöst werden. Dazu muss der Arbeitgeber über mindestens drei Jahre hinweg die bisherige Leistung nicht mehr erbringen und klar kommunizieren, dass er diese Praxis nicht fortführt. Arbeitnehmer dürfen in dieser Zeit keinen Widerspruch einlegen.
    Beispiel: Der Arbeitgeber zahlt drei Jahre kein Urlaubsgeld mehr und weist darauf hin, dass diese Leistung eingestellt wurde. Da niemand widerspricht, endet die betriebliche Übung.

Gelten betriebliche Übungen auch für neue Arbeitnehmer?

  1. Grundsatz der Gleichbehandlung
    Betriebliche Übungen gelten grundsätzlich für alle Mitarbeiter, die während der Zeit, in der die Übung entsteht, im Unternehmen beschäftigt sind. Auch neue Arbeitnehmer profitieren davon, sofern der Arbeitgeber sie nicht ausdrücklich ausschließt.
    Beispiel: Ein neuer Mitarbeiter erhält ebenfalls Weihnachtsgeld, da diese Leistung durch betriebliche Übung für alle Mitarbeiter im Unternehmen gilt.
  2. Vertragliche Ausschlüsse
    Arbeitgeber können neue Arbeitnehmer von bestehenden betrieblichen Übungen ausschließen, wenn dies vertraglich vereinbart wird. Solche Ausschlüsse müssen sachlich gerechtfertigt sein und dürfen nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstoßen.
    Beispiel: Im Arbeitsvertrag eines neuen Mitarbeiters wird klar festgehalten, dass er keinen Anspruch auf das bestehende Fahrtkostenzuschussprogramm hat.
  3. Prüfung durch Fachanwalt
    Ein Fachanwalt kann prüfen, ob ein solcher Ausschluss rechtmäßig ist. Arbeitnehmer, die sich benachteiligt fühlen, können gegen den Ausschluss vorgehen, insbesondere wenn dieser unzureichend begründet wurde.
    Beispiel: Ein neuer Mitarbeiter klagt, da der Ausschluss von einer bestehenden betrieblichen Übung für ihn diskriminierend ist. Das Gericht gibt ihm recht.