Immer wieder gelangt die irische Billig-Airline Ryanair in die Schlagzeilen. So auch jetzt, weil gleich drei Flugzeuge Ende Juli im spanischen Valencia notlanden mussten. Grund dafür: sie hatten nicht genug Treibstoff getankt.
Die spanischen Verbraucherschutzbehörden sehen darin eine Gefährdung der Passagiere.
Notlandungen wegen Treibstoffmangels
Ryanair bestätigte die Notlandungen, sah den Grund dafür aber im schlechten Wetter. Am Tag der Notlandungen sei laut Sprecher der Airline ein schweres Gewitter über Madrid gezogen. Daraufhin seien einige Flüge nach Valencia umgeleitet worden. Dies führte jedoch zu „Stau“, weshalb sich die umgeleiteten Flugzeuge zunächst in eine Warteschleife einfügen mussten.
Auf Grund dessen hatten die Piloten gebeten bald in Valencia landen zu dürfen. Nach Angaben des Ryanair-Sprechers seien dabei alle Landungen völlig normal verlaufen.
Der inzwischen ausgewertete Funkverkehr zwischen den Piloten der Ryanair-Maschinen und der Flugsicherheit in Valencia zeigen jedoch das Gegenteil auf. So hatte zumindest ein Pilot „Mayday“ gesendet, also das internationale Notrufzeichen. Die Piloten hatten zu diesem Zeitpunkt wohl bereits bemerkt, dass der Treibstoff knapp wurde. So wurde alle drei Ryanair-Fliegern (die sich zu diesem Zeitpunkt allesamt noch in der Warteschlange befanden) die sofortige Landung erlaubt, noch vor allen anderen Maschinen.
Ob die Ryanair-Maschinen zu wenig Kerosin im Tank hatten, müssen jetzt weitere Untersuchungen ergeben. Ryanair muss derzeit mit enormen Umsatzeinbußen kämpfen. So ist der Gewinn im zweiten Quartal um ganze 29 Prozent zurückgegangen.
Ob eingespartes Kerosin ein Teil des Sparplans ist bleibt zumindest offiziell fraglich. Hinter den Kulissen wird recht offen darüber gesprochen, dass insbesondere Ryanair „sehr dicht an den international vorgeschriebenen Mindestmengen“ arbeitet.
In den letzten Jahren machte das irische Unternehmen mit kuriosen Sparplänen Schlagzeilen, so wolle Ryanair beispielsweise eine Toilettennutzungsgebühr an Bord der Maschinen einführen. Eine solche blieb letztlich jedoch aus.
So wurde jetzt beispielsweise bekannt, dass Ryanair seinen Piloten mitgeteilt hatte, dass diese für die zu tankende Kerosinmenge selbst verantwortlich seien. Dabei sollten sie jedoch sparsam sein. Wer somit zu viel tanke, arbeite gegen das Unternehmen.
In der Regel entscheiden die Piloten auch bei anderen Airlines selbstständig, wie viel Kerosin getankt wird. Dies erscheint auch durchaus plausibel, da sich bis kurz vor Abflug die Wetterlage auf der Route oder aber die zuvor bestimmte Route ändern können. Nur so kann die Airline gewähren, dass genug Kerosin für die geplante Route an Bord ist.
Ryanair setzt seine Piloten mit der Forderung möglichst wenig Benzin zu tanken, jedoch enorm unter Druck. Welche Konsequenzen drohen, falls ein Pilot zu viel tanke, sind öffentlich nicht bekannt.
Allerdings ist der Großteil der Piloten (und auch das Bodenpersonal) bei Ryanair nicht fest im Unternehmen angestellt. Vor allem die Piloten arbeiten als Scheinselbstständige, die zumeist in Irland eine 1-Mann-Firma gründen, um Ryanair dann ihre Dienste als Pilot anzubieten. Dabei liegt offen auf der Hand, dass die Piloten sich den Forderungen des Arbeitgebers stellen werden, um keine Konsequenzen fürchten zu müssen.
In Deutschland haben Piloten keine Konsequenzen zu befürchten, wenn sie zuviel Treibstoff als Reserve tanken
Hier ist die Situation bei den großenDeutschen Airlines anders. Durch starke Gewerkschaften und insbesondere die gut aufgestellte Vereinigung Cockpit wird sich keine der großen Airlines aus dem Lufthansa oder Airberlin Umfeld zu entsprechenden Anweisungen an die Flugkapitäne hinreißen lassen.
Bislang verliefen die „Notlandungen“ der Airline immer glimpflich. Sollte Ryanair jedoch weiter an den Benzinbestimmungen festhalten und damit einen enormen Druck auf seine Piloten ausüben, bleibt fraglich, wann die erste Ryanair-Maschine unsanft den Boden erreichen wird.
Zwischenfälle, wie die vermeintlichen Notlandungen in Valencia zeigen damit, dass Billig-Airlines generell das „Sparen um jeden Preis“- Konzept mehr als nur überdenken sollten.
Als Passagier bleibt einem damit nur zu hoffen, dass dem Piloten am Ende die eigene Sicherheit und die Sicherheit der restlichen Besatzung und Passagiere wichtiger ist, als vermeintliche Konsequenzen durch den Arbeitgeber, weil er zu viel Kerosin getankt hat.
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Leistungsbedingte Kündigung
Die Leistungsbedingte Kündigung ist ein schwieriges Pflaster. Immer wieder kommt es vor, dass Arbeitnehmer leistungsbedingt gekündigt werden. Entweder erbringen sie nicht die im Unternehmen übliche Leistung oder machen bei ihrer Arbeit überdurchschnittlich viele Fehler. Tatsächlich darf der Arbeitgeber in solchen Fällen eine leistungsbedingte Kündigung aussprechen – aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Der Arbeitnehmer hat sich schließlich laut seinem Arbeitsvertrag zu einer bestimmten Leistung verpflichtet.
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